14.11.10: Gute Leute in Verantwortung bringen

Jürgen Scharf übergab CDU-Kreisvorsitz an Tobias Krull

Am vergangenen Samstag übergab Jürgen Scharf nach 16 Jahren den Vorsitz des CDU-Kreisverbandes Magdeburg an Tobias Krull. Der 33-jährige CDU-Chef wurde von den Delegierten mit 88 Prozent der Stimmen in das Amt gewählt. Der MAGDEBURGER SONNTAG sprach mit den beiden Politikern über die Staffelstabübergabe.

Herr Scharf, von welchen Motiven ließen Sie sich zu diesem Zeitpunkt zur Amtsübergabe leiten?

Jürgen Scharf: Man muss auch mal loslassen können. Es ist immer gut, das Ruder zu übergeben, wenn sich ein Schiff in einem sicheren Fahrwasser befindet, und die CDU Magdeburg ist bestens aufgestellt. Jetzt geht es darum, langfristig gute Leute in die Verantwortung zu bringen, damit sie sich in der Lokalpolitik profilieren können und bei den Bürgern bekannt werden.

Welches persönliche Fazit ziehen Sie nach Ihren 16 Jahren Amtszeit?

Jürgen Scharf: Wir können auf eine stabile Mitgliederzahl blicken, auf engagierte Menschen mit Sachverstand, die sich in alle Politikfelder der Stadt kompetent einbringen. Wir stehen für ein verlässliches Profil der Mitte bei allen Entscheidungen des Stadtrates und haben alle wichtigen Entscheidungen für Magdeburg getragen. Aus dieser Überzeugung heraus, die Bürgerinteressen einer großen Mehrheit zu vertreten, machen wir keine Versprechungen, die nicht haltbar sind.

Wofür stehen Sie, Herr Krull?

Tobias Krull: Ich habe ja bereits viel Erfahrung in der Finanz- und Jugendpolitik gesammelt. Gerade die Finanzpolitik stellt uns vor große He­rausforderungen. Wir haben uns zum Neuverschuldungsverbot bekannt, damit wir die künftigen Generationen von Lasten freihalten. Das zu meistern, stellt uns vor große Herausforderungen.

Das klingt nach restriktivem Sparen?

Tobias Krull: Ich bin der fes­ten Überzeugung, dass man Sozialpolitik effektiv gestalten kann. Wir müssen und werden alle kommunalen Leistungen immer wieder auf den Prüfstand stellen, und wir müssen den Mut haben, zu sagen, was wir uns nicht mehr leisten können.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Zukunftspotentiale Magdeburgs?

Tobias Krull: Zunächst ist die demografische Entwicklung zu beachten. Mit Hinblick auf das Älterwerden der Magdeburger wollen wir beispielsweise für mehr Barrierefreiheit in allen öffentlichen Bereichen sorgen.

Jürgen Scharf: Wir können auch die Migranten-Integration als eine Chance begreifen. Es wird künftig mit einer Bevölkerungswanderung zu rechnen sein. Es gilt, die Fehler solcher Großstädte wie Hamburg oder Berlin, nicht zu wiederholen. Wir können in Magdeburg noch echte Integrationsmaßstäbe setzen, weil wir solche Ghettoisierungserscheinungen gar nicht haben.

Und wie sieht es mit den wirtschaftlichen Potenzialen aus?

Tobias Krull: Magdeburg kann sich zu einem echten Logis­tikknotenpunkt in der Mitte Deutschlands entwickeln. Deshalb ist die Nordverlängerung der A14 so wichtig. Damit erhalten wir einen wesentlichen Standortvorteil gegenüber anderen Regionen. Das eröffnet echte Zukunftschancen für neue Ansiedlungen.

Quelle: Magdeburger Sonntag Online am 14.11.2010