Präsident
Herr Steinecke:
Wir kommen zu
dem Debattenbeitrag der CDU. Ich erteile dem Abgeordneten Herrn Scharf das
Wort. Bitte schön.
Herr
Scharf (CDU):
Herr Präsident! Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Die Landesregierung hat den Haushaltsplanentwurf 2010/2011
vorgelegt. Er wird die Basis für die parlamentarischen Beratungen sein. Er wird
in einem finanzpolitischen Umfeld vorgelegt, das in Sachsen-Anhalt nie zuvor
schwieriger gewesen ist. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf den
Beratungsgang und letztlich auf das Beratungsergebnis haben.
Meine Damen und Herren! Wir können im
Moment noch nicht abschätzen, welche konkreten Auswirkungen die Finanzkrise
noch haben wird. Ich darf nur daran erinnern, dass sich selbst renommierte
Wirtschaftsinstitute hinsichtlich der Wachstumsprognosen und der Entwicklung
der Steuereinnahmen extrem widersprechen. Ich darf apercuhaft erwähnen, dass
der einstmals gefeierte Nobelpreisträger Robert Merton mit anerkannten Theorien,
für die er den Nobelpreis bekommen hat, weltweit agierende Fonds fast oder
tatsächlich in den Abgrund gefahren hat.
Wir müssen also
anerkennen, meine Damen und Herren, dass die Zusammenhänge der Finanz- und Wirtschaftspolitik
auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur sehr unzureichend erforscht sind.
So bitter es ist: Wir müssen theorieskeptisch sein. Dies gilt auch für unsere
eigenen Prognoseinstrumente wie zum Beispiel die mittelfristige Finanzplanung.
Um nicht
missverstanden zu werden: Ich halte diese Instrumente für unbedingt notwendig,
meine aber, die üblichen Szenarien müssen wir ein Stückchen verändern. Wir
müssen uns gegenseitig größere Varianzen bezüglich der Ansätze zugestehen. So
manche verbissen geführte Diskussion um einzelne Ansätze erscheint angesichts
dieser schlecht zu verifizierenden Ausgangslage als ein bisschen absurd.
Meine Damen und Herren! Ich unterstütze
ausdrücklich die Bemühungen des Finanzministers, neue Instrumente zur Steuerung
des Haushalts zu erproben. Er hat sie ganz kurz und nur am Rande erwähnt. Seien
es Modelle, sich einer verbesserten Mittelallokation zu nähern, wie
Benchmarking oder makroökonomische Modellrechnungen, oder sei es die Einführung
der Erprobung von so genannten Produkthaushalten. Es ist richtig zu versuchen,
‑ ich zitiere die Mipla ‑ den Output des
Verwaltungshandels stärker in den finanzwirtschaftlichen Kontext einzubeziehen.
Hierzu kann es die Landesregierung
vielleicht schaffen, eine strategische Haushaltssteuerung auf der Basis von
Politikfeldern zu erreichen. Denn es gibt, meine Damen und Herren, bisher nur
unzureichende Informationen
über die Effizienz der Leistungserstellung und die erzielten Wirkungen.
Negativ formuliert, meine Damen und
Herren, lautet die Wahrheit ganz einfach: Nach wie vor findet ein ressortübergreifendes
Fördermittelcontrolling auch bei dieser Landesregierung nicht statt. Wir
sollten, meine Damen und Herren, nach der Erledigung dieser Aufgaben über den
angemessenen Mittelbedarf politikfeldbezogen und nicht mehr nur titelbezogen
verbissen diskutieren.
Meine Damen und Herren! Dieses eventuelle
Loslassen von der Titeldiskussion heißt nach meiner Auffassung nicht eine
Entmündigung des Parlamentes, sondern wir als Parlamentarier würden dadurch zu
Recht gezwungen, stärker als bisher den möglichst optimalen Mitteleinsatz,
bezogen auf das Erreichen bestimmter politischer Ziele, zu erörtern und zu
entscheiden.
Meine Damen und Herren! Bevor ich zu
den Eckdaten komme, möchte ich einige allgemeine, aus der Sicht der CDU
anzuerkennende und zu beachtende Grundsätze der Haushaltspolitik hervorheben.
Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise
spüren wir es wieder ganz deutlich: Ohne Wirtschaftswachstum ist kein
gesellschaftlicher Wohlstand möglich. Damit sind wir wieder bei dem von mir
schon so oft zitierten Lissabon-Prozess. Ich bin der festen Auffassung, dass
Wachstum jetzt und in Zukunft möglich und nötig ist.
Freilich geht es nicht um einen platten
Fortschrittsglauben; aber es ist nicht so, wie immer wieder behauptet wird,
dass Wachstum in einer begrenzten Welt auf Dauer nicht möglich wäre. Wir alle
wissen durchaus, dass wir qualitativ wachsen können und deshalb durchaus
zugleich effektiver, umweltschonender und sozialverträglicher in den
Produktionsverfahren sein können und sein müssen.
Wir werden uns
sicherlich schnell darüber einig sein, dass Wirtschaftswachstum auf Kosten
zukünftiger Generationen verboten sein muss. Das heißt, der Begriff der
Nachhaltigkeit wird alle diese Wachstumserfordernisse zu Recht begleiten und in
jede Langzeitbetrachtung eingeführt werden.
(Zustimmung bei der LINKEN)
Dieses Ziel,
meine Damen und Herren, ist nur mit wohlgeordneten öffentlichen Finanzen
erreichbar, nicht gegen sie, wie es einige Akteure auch heute wieder meinten.
Um die Rahmenbedingungen für das Entstehen neuer Arbeitsplätze zu verbessern,
um den Wohlstand unseres Landes auf Dauer zu sichern und um unseren Kindern und
Enkelkindern keine untragbare Schuldenlast aufzubürden, ist es zwingend
erforderlich, die öffentlichen Haushalte auf allen Ebenen zu konsolidieren.
Dies, meine Damen
und Herren, ist kein Widerspruch zu der Notwendigkeit, in der Krise zur
Stützung der Konjunktur auch über die Verschuldung die Investitionstätigkeit zu
beleben. Es darf jedoch niemand die Illusion haben, dass nicht die Kosten auch
dieser Konjunkturpakete wieder eingesammelt werden müssen, meine Damen und
Herren.
Deshalb ist
Schuldenmachen jetzt und in Zukunft unsozial. Der Staat kann auf Dauer nicht
mehr ausgeben, als er einnimmt. Um diese einfache Wahrheit, Herr Gallert, wird
auch die LINKE nicht herumkommen. Auch Sie müssen volkswirtschaftliche Zusammenhänge
beachten, meine Damen und Herren.
(Zustimmung bei
der CDU - Herr Gallert, DIE LINKE: Dann müssen Sie mehr einnehmen, Herr
Scharf!)
Wenn die LINKE meint, sie könnte sich
immer freisprechen, indem sie sagt, man müsse es nur bei denjenigen abholen,
die mehr verdienten, dann würde ich doch sagen: Sie sind eigentlich eine
Partei, die sich durchaus mit Theorien beschäftigt. Merken Sie nicht, dass
diese Theorie zu schlicht ist und dass sie in der Vergangenheit auch nicht
funktioniert hat?
(Herr Gallert,
DIE LINKE: Sie funktioniert in anderen Ländern ganz gut!)
- Sie funktioniert in anderen Ländern
auch nicht, meine Damen und Herren. Sie müssen sich schon etwas tiefer in die
notwendigen volkswirtschaftlichen Zusammenhänge hineinbegeben.
(Zustimmung bei
der CDU, von Herrn Miesterfeldt, SPD, und von Herrn Franke, FDP)
Wenn wir eine exorbitante Verschuldung
vermeiden müssen, dann müssen wir auch den Haushaltsplan 2009 und 2010 an
diesen Kriterien messen. Deshalb ist es der Landesregierung nicht vorzuwerfen,
dass nicht alle angebotenen Förderprogramme durch eine Kreditfinanzierung
ausgeschöpft werden. Wir müssten sonst die Verschuldung noch einmal dramatisch
erhöhen, meine Damen und Herren.
Lassen Sie mich
einige Eckpunkte dieses Haushaltsplanentwurfs kurz bewerten. Im Jahr 2010 hat
er ein Gesamtvolumen von rund 9,9 Milliarden € und im Jahr 2011 von
ungefähr 9,8 Milliarden €. Das Haushaltsvolumen wird sich also auch
in den nächsten Jahren ‑ im Jahr 2009 zum Beispiel um 208 Millionen
und im Jahr 2010 um 132 Millionen € ‑ reduzieren.
Das heißt für
die Perspektive der mittelfristigen Finanzplanung, dass wir uns zumindest in
den nächsten zehn Jahren in einer Zeit abnehmender öffentlicher Haushalte
befinden werden, trotz zunehmender Aufgaben, die auf uns zukommen werden. Aus
dieser Misere wird uns, meine Damen und Herren, niemand entlassen.
Aufgrund der
bereits angesprochenen schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation werden wir
in Sachsen-Anhalt, nachdem es uns seit dem Jahr 2007 gelungen war, keine neuen
Schulden mehr aufzunehmen, um eine Nettokreditaufnahme in den Jahren 2010 und
2011 in der genannten Höhe wohl nicht herumkommen, meine Damen und Herren.
Ich will aber an dieser Stelle ganz
gern daran erinnern, dass es die CDU war, die Herrn Bullerjahn ermunterte, die
Nettokreditaufnahme bereits im Vollzug des Haushaltsplans 2007 entgegen seinen
ursprünglichen Planungen auf null zu reduzieren. Das heißt, ein bisschen
Ermunterung aus dem Parlament heraus hilft durchaus der Landesregierung, hin
und wieder ihre Ziele ehrgeizig anzugehen.
(Zustimmung von
Herrn Tullner, CDU, und von Herrn Weigelt, CDU)
Herr Bullerjahn
hat Mecklenburg-Vorpommern als ein Beispiel genannt. Aber ich denke, Herr
Bullerjahn, das
Beispiel ist
etwas unvollständig. Zum einen will ich daran erinnern, dass wir Sie ermuntern
mussten, schon im Jahr 2007 die Nettokreditaufnahme auf null zu reduzieren.
Zum anderen will ich Sie daran
erinnern, dass Sie zumindest im Jahr 1996 nicht ganz so glücklich über das
Agieren des damaligen Finanzministers Schaefer waren. Sie haben damals
wutentbrannt und erbost Herrn Schaefer mit einem Wort bezeichnet, das ich jetzt
nicht wiederholen möchte. Es war schon so, dass der PDS-induzierte
Finanzhaushalt das Land damals in eine Verschuldung getrieben hat, die sich im
Nachhinein so als nicht notwendig erwiesen hat.
(Zustimmung von
Frau Weiß, CDU)
Deshalb hinkt der Vergleich mit
Mecklenburg-Vorpommern nach meiner Auffassung durchaus.
Wenn Sie die Sonderkündigungsrechte in
der ersten Wahlperiode und auch das Kifög der ersten Wahlperiode aufgreifen,
werden Sie mir wahrscheinlich zugestehen: Die SPD war damals auch nicht
dagegen. Wir waren damals ein bisschen in der Versuchung, weil wir noch nicht
ahnten, in welche grobe Verschuldung wir hineinschlittern würden, zu viel an
diesen Gesetzen zu beschließen.
Wenn ich an Frau Pieper erinnere, die
jetzt durch ganz Deutschland läuft und die Marktwirtschaft erklärt: Für Frau
Pieper konnte das Kifög damals nicht teuer genug sein. Das muss man doch einmal
an dieser Stelle ganz deutlich sagen.
(Herr Kley,
FDP: Das ist soziale Marktwirtschaft!)
‑ Wenn das in die
Parteigeschichte der FDP eingeht und wirklich richtig gewürdigt wird, käme mir
das für die Geschichtsdarstellung durchaus entgegen. Frau Pieper selbst will
daran heutzutage vielleicht gar nicht mehr so gern erinnert werden. Das weiß
ich nicht. Das muss man sehen. Aber sie ist in gewisser Weise unberechenbar,
sodass selbst das passieren könnte, meine Damen und Herren.
(Herr Tullner,
CDU: Vielleicht erinnert sie sich ja noch!)
Wie schwierig, meine Damen und Herren,
gerade in Krisenzeiten und angesichts rückläufiger Steuereinnahmen und
degressiver Bundeszuweisungen die Aufstellung eines Haushalts ist, wird gerade
dann deutlich, wenn ein erheblicher Ausgabenblock kurzfristig kaum zu beeinflussen
ist. Dieser Ausgabenblock ist nach meiner festen Auffassung der einzige, der
letztlich darüber entscheiden wird, ob es uns langfristig gelingen wird, den
Haushalt zu konsolidieren ‑ das sind die Personalausgaben.
Die Kosten für den Personalkörper belaufen
sich im Jahr 2010 auf 2,41 Milliarden € und im Jahr 2011 auf
2,44 Milliarden €. Meine Damen und Herren, dies ist eine Steigerung.
Die Quote der Personalausgaben steigt von 23 % im Jahr 2009 auf
24,5 % im Jahr 2010 und wird im Jahr 2011 bei 25 % liegen.
Das ist eine Entwicklung, der nur ganz
schwer beizukommen ist, obwohl sie der Schlüssel zur Haushaltskonsolidierung
ist. Deshalb ist es gut und richtig, dass die Landesregierung mit ihrem
Personalentwicklungskonzept den Weg eingeschlagen hat, den wir gehen müssen,
wenn wir auch zukünftigen Haushaltsgesetzgebern politischen Handlungs- und
Gestaltungsspielraum erhalten wollen.
Deshalb kommen
wir in diesem Jahr und in den nächsten Jahren nicht darum herum, uns im
Parlament mit und gegen die Landesregierung und
untereinander über
das Personalentwicklungskonzept zu unterhalten und uns gegenseitig mit der
Frage zu quälen, wie viel Personal wirklich erforderlich ist, um die unbedingt
notwendigen Aufgaben jetzt und in Zukunft erfüllen zu können.
Meine Damen und
Herren! Schon im letzten, aber auch in diesem Haushalt werden bedeutende Mittel
über die Personalentwicklung eingespart. Aufgrund des Personalentwicklungskonzepts
und der in diesem Zusammenhang erfolgten
Maßnahmen der Jahre 2006 bis 2011 werden die Konsolidierungen allein im
Haushaltsjahr 2011 ca. 259 Millionen € betragen. Wenn man die Einsparungen
der Haushaltsjahre 2006 bis 2011 addiert, kommt man immerhin auf einen Konsolidierungsumfang
in Höhe von 904 Millionen €.
Es geht hierbei
also nicht um Kleingeld, sondern es geht um den Schlüssel, ob die
Haushaltssanierung gelingt oder nicht. Damit stehen wir aber nicht allein; denn
die anderen Länder haben diesen Schlüssel auch in der Hand.
Schleswig-Holstein
strebt inzwischen einen Schlüssel von 17,5 bis 18 Landesbediensteten auf
1 000 Einwohner an. Das heißt, in dem Maße, in dem wir uns an einen neuen
Personalschlüssel heranrobben, beschließen die anderen wieder bessere
Personalschlüssel. Und die Verwaltung funktioniert in Schleswig-Holstein auch.
Wir können uns
diesen Maßstäben nicht mit gutem Gewissen entziehen. Wir werden diesbezüglich
zu Recht auf Bundesebene gefragt, was wir auf Dauer machen, meine Damen und
Herren.
Die demografische Entwicklung verlief
bisher schlechter als erwartet. Mancher in diesem Hause hat schon Reden gehalten
und prognostiziert, es würde alles wieder viel besser. Heimatschachteln haben
auch nicht geholfen. Wir werden den Trend kurzfristig wahrscheinlich nicht
umkehren können, meine Damen und Herren.
(Frau Feußner, CDU, und Herr Tullner,
CDU, lachen)
‑ Was
gibt es da zu lachen?
Meine Damen und
Herren! Das Problem ist ernst. Wir werden in Schwerpunktbereichen, die wir
selbst als Schwerpunktbereiche bezeichnen, Schwierigkeiten bekommen, eine
überdurchschnittliche Personalausstattung vorzuhalten, da andere Bereiche
dieses wahrscheinlich nicht werden abpuffern können.
Die
Flächenbezogenheit von Aufgaben, wie im Ministerium
für Landwirtschaft und Umwelt oder im Ministerium
für Landesentwicklung und Verkehr, kann zwar prinzipiell nicht durch
eine demografiebezogene Personalausstattung berücksichtigt werden; ich vermute
aber, dass die anderen Bundesländer uns gesamtdeutsch betrachtet auch in
Zukunft keinen anderen Maßstab gestatten werden. Das heißt, wir werden bei
mancher Aufgabe gezwungen sein, darum zu ringen, ob die Einwohnerzahl, die
Fläche, die Fallzahl oder ein anderer Maßstab für die Ermittlung der auf
Landesebene notwendigen Mittelbereitstellung heranzuziehen ist.
Ferner kann
unser Handeln nicht unabhängig von dem der Nachbarländer betrachtet werden. Ich
erwähne an dieser Stelle ganz bewusst weiter notwendige Verbeamtungen von
Lehrern; denn wenn wir trotz des engen Einstellungskorridors für bestimmte
Mangelfächer keine Lehrer bekommen konnten, dann liegt das daran, dass sich
diese Lehrer in ganz Deutschland aussuchen können, wo sie die für sie optimalen
Bedingungen erreichen können.
Meine Damen und Herren! Mir ist es
deshalb unverständlich, warum diese Aussage zur Verbeamtung zwar in unserer Koalitionsvereinbarung enthalten ist, in der mittelfristigen
Finanzplanung aber fehlt.
(Zustimmung bei der CDU)
Nun beruhige
ich mich als Parlamentarier
damit, dass die mittelfristige Finanzplanung nur die Qualität eines
Informationsmaterials hat. Für mich gilt die Koalitionsvereinbarung.
Ich ermuntere die Landesregierung, diese an dieser Stelle auch weiterhin zu beachten.
Ansonsten werden wir Lehrer in Mangelfächern schon in Kürze nicht mehr
bekommen.
Meine Damen und Herren! Die
Entscheidung, aufgrund der weltweit gesamtwirtschaftlich schwierigen Lage neue
Schulden aufzunehmen, hat sich die Landesregierung gewiss nicht
leicht gemacht. Die Landesregierung hat mit der im Kabinett beschlossenen
mittelfristigen Finanzplanung zugleich die Rückführung der Neuverschuldung
sowie die anschließende Tilgung von Landesschulden ab dem Jahr 2014
beschlossen. Der Finanzminister macht uns sogar Hoffnung, dieses Ziel eventuell
ein Jahr eher anstreben zu können.
Damit ist bereits zum Zeitpunkt der
Aufnahme von Schulden ein Rückführungskonzept auf den Weg gebracht worden. Dies
ist in der Finanzwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt tatsächlich neu. Die
erstmals verbindliche Festschreibung der mittelfristigen Finanzplanung als
Planungs- und Haushaltsaufstellungsgrundlage für zukünftige Landesregierungen
soll eine schnellstmögliche Senkung der Nettokreditaufnahme auf null und die
Tilgung der Schulden sicherstellen.
Lassen Sie mich nun kursorisch auf
einige ausgewählte Aspekte einzelner Einzelpläne eingehen.
Einzelplan 03. Die
Haushaltsansätze werden mit hoher Priorität vonseiten des MI auch weiterhin
umgesetzt werden können. Ich denke an so wichtige Vorhaben wie den Digitalfunk
BOS, ich denke an die Veranschlagung investiver Mittel für die zukünftige
Beschaffung von Polizeifahrzeugen; diese wollen wir zukünftig wieder kaufen,
weil das Leasing letztlich nicht optimal gewesen ist.
Wir gehen in den Fragen des
Brandschutzes einen neuen Weg. Wir beenden damit den Sonderweg in Sachsen-Anhalt
wie auch in Sachsen. Bisher wurde ein Anteil von 70 v. H an den
Einnahmen aus der Feuerschutzsteuer an die Landkreise,
kreisfreien
Städte und Gemeinden weitergereicht. Aufgrund der Einsparungen bei den freiwilligen
Leistungen des Landes zur Förderung des kommunalen Brandschutzes sowie der
Änderung der bisherigen Ausreichung des Auskommens aus der Feuerschutzsteuer an
die Landkreise und Gemeinden können die unmittelbaren Ausgaben des Landes für
den Brandschutz auch in Zukunft gedeckt werden.
Einzelplan 05 ‑ Gesundheit
und Soziales. Das Problem, das ich jetzt erwähnen möchte, ist sehr ernst zu nehmen.
Trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes ist von Einschnitten im
Bereich sozialer Leistungsgesetze, insbesondere des Kinderförderungsgesetzes
und des Gesetzes über das Blinden- und Gehörlosengeld, Abstand genommen worden.
Mit dem Kinderförderungsgesetz des
Landes Sachsen-Anhalt gewährleisten wir auch weiterhin eine Kinderbetreuung auf
sehr hohem Niveau. Es garantiert den Kindern inklusive Tarifanpassungen einen
Rechtsanspruch auf eine Betreuung von null bis 14 Jahren. Die
Betreuungsquoten gehören zu den höchsten im Bundesvergleich.
Meine Damen und Herren! Wir sollten,
weil wir vorhin kurz über die Demografie gesprochen haben, erwarten, dass mit
dem Rückgang der Einwohnerzahlen in Sachsen-Anhalt auch bei einem
vergleichbaren Aufgabenbestand die Ausgaben dieses Einzelplanes zurückgeführt
werden könnten.
Betrachten wir allerdings die für die
Jahre 2009, 2010 und 2011 veranschlagten Gesamtausgaben, so müssen wir für das
Jahr 2010 einen Anstieg um 27,8 Millionen € auf beinahe
998 Millionen € und im Jahr 2011 um weitere
28,8 Millionen € auf mehr als eine Milliarde Euro feststellen.
Angesichts der angespannten Haushaltslage gilt es, die Ausgabenseite auf die
Effizienz der eingesetzten Mittel hin zu überprüfen.
Meine Damen und Herren! Die gesamten
Ausgaben für die Sozialhilfe belaufen sich im Jahr 2009 auf 480 Millionen €
und steigen in den Jahren 2010 und 2011 auf 492 Millionen €. Wir
werden die Schallmauer in Kürze durchbrechen. Es ist in meinen Augen nicht
einmal ansatzweise klar, wohin sich diese Ausgaben letztlich entwickeln sollen.
Eine Perspektivplanung auf diesem Gebiet vermisse ich. Nach meiner Kenntnis
haben andere Länder schon eine Perspektivplanung vorgelegt.
Meine Damen und Herren! Die vielfach
angesprochenen Beratungsangebote werden uns bei den Haushaltsberatungen noch
beschäftigen. Nach meiner Auffassung bestehen ein struktureller und ein
inhaltlicher Anpassungsbedarf, wobei insbesondere die Konsequenzen des
Bevölkerungsrückganges und der Kreisgebietsreform zu berücksichtigen sind.
Zudem ändert sich das
Anforderungsprofil von Beratung in Richtung eines interdisziplinär vernetzten
Ansatzes. Diese Veränderungsnotwendigkeiten für eine bedarfsgerechte,
nachhaltige und moderne Beratungslandschaft müssen in den nächsten zwei Jahren
vollzogen werden.
Es muss vonseiten des Ministeriums für Gesundheit und Soziales endlich Klarheit darüber
geschaffen werden, ob gewährleistet ist, dass keine Doppelstrukturen gefördert
werden. Ich will an dieser Stelle die Landschaft der Beratungsstellen als
Stichpunkt erwähnen. In der letzten Sitzungsperiode des Landtages
haben wir in einer Aktuellen Debatte über die vom Sozialministerium vorgenommenen Maßnahmen diskutiert. Wir werden diese
Debatte in den Beratungen zum Haushalt noch einmal im Detail aufnehmen müssen
und sie zu einer vernünftigen Lösung führen.
Noch einmal zu den Kindertagesstätten.
Trotz der Bundeszuweisungen für die Betriebskosten steigen die Zuweisungen an
die Gemeinden und Gemeindeverbände für Kindertageseinrichtungen um jährlich
13,5 Millionen € auf nunmehr 169 Millionen € an. Wir sind
beinahe wieder an der Stelle, wo wir vor ein paar Jahren waren.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die
Frage nach einem Zurück zum Ganztagsanspruch, wie ihn DIE LINKE fordert, nicht
mehr. Das können wir uns, meine Damen und Herren, nicht leisten.
(Zuruf von Herrn Tullner, CDU)
Anders als andere Bundesländer werden wir uns bedauerlicherweise auf absehbare
Zeit aber auch kein für die Eltern kostenfreies letztes Kindergartenjahr leisten
können. Das steht im Bundesprogramm der CDU, aber wir werden es mittelfristig
in Sachsen-Anhalt nicht umsetzen können, meine Damen und Herren.
Zur Sportförderung. Der Sport hat uns zu Recht in den letzten Monaten
erheblich beschäftigt. Materiell, muss man aber sagen, ist Sachsen-Anhalt im
Ländervergleich in der Sportförderung jetzt und in Zukunft vorbildlich. Die
Zuschüsse für den Sport bleiben in etwa konstant.
(Zustimmung
von Frau Weiß, CDU)
Allerdings erhöhen sich die Ausgaben im Jahr 2010 um
5,4 Millionen € und im Jahr 2011 um weitere 4,3 Millionen €.
Das geschieht aber hauptsächlich aufgrund der Investitionen, die insbesondere
in Halle ‑ ich denke an die Schwimmhalle und den Stadionneubau ‑
geschehen. Sport ist also in Sachsen-Anhalt weiterhin ein Politikfeld mit
höchster Priorität.
(Zustimmung
von Frau Weiß, CDU, und von Frau Fischer, SPD)
Ich erwarte und verlange aber auch, dass nun wirklich in den nächsten
Wochen die richtige Mischung gefunden wird zwischen notwendiger Kontrolle des
Landessportbundes und Verzicht auf eine Feinsteuerung aus dem Ministerium heraus.
(Zustimmung
von Herrn Schwenke, CDU)
Die Ministerin hat inzwischen angekündigt ‑ das ist für mich
zumindest aus der Zeitung ersichtlich ‑, dass sie diesen Weg gehen
will.
(Zuruf von Frau
Fischer, SPD)
Die genaue Ausformung muss nun in den nächsten Wochen geschehen. Ich hoffe,
dass wir dann diese leidige Diskussion vom Tisch haben werden. Denn ‑ ich
sage es noch einmal ganz deutlich ‑ in Bezug auf die materielle Höhe
der Sportförderung in Sachsen-Anhalt kann wirklich niemand sagen, sie geschehe
nicht auf einem ordentlichen und hohen Niveau.
Wissenschaft und Forschung. Aufgrund der Schwerpunktsetzung der Landesregierung,
die darauf abzielte, nachhaltig in Innovation und Forschung zu investieren,
sind im Rahmen der allgemeinen Kürzungsdiskussion die im Strategiepapier des
Finanzministers vom 9. Juni 2009 dargestellten Einsparungen bei den
Hochschulen weitgehend zurückgenommen worden. Die Laufzeit der nächsten
Zielvereinbarung für die Hochschulen soll auf drei Jahre begrenzt werden.
Es ist beabsichtigt, ab 2011 einen Anteil von 10 % des Budgets
anhand noch zu bestimmender Leistungsindikatoren auszureichen. Die
Tarifsteigerungen im Bereich der Hochschulen werden ab 2010 zu 90 %
vom Land übernommen; einen Anteil von 10 % müssen die Hochschulen selbst
erwirtschaften.
Nun sage ich eines ganz deutlich: Selbstverständlich werden Tarif- und
Besoldungserhöhungen nicht von den Hochschulen ausgehandelt. Aber sie sind über
die Landesregierung mittelbar, weil sie von uns gesteuert werden, Mitglied im
Arbeitgeberverband. Ich sage auch ganz deutlich: Wir können nicht schöne
Diskussionen mit Sozial- und Politikwissenschaftlern über Politikverdrossenheit
und Extremismusgefahr führen und dann bemängeln, dass die Hochschulen gezwungen
sind, Tarifverträge einzuhalten.
Meine Damen
und Herren, beides gehört doch nun wirklich zusammen. Wir erkennen an, dass die
Hochschulen auch unter knappen Finanzen zu leiden haben, aber sie können keine
Sonderrolle für sich beanspruchen. Ich denke, wir werden sie auskömmlich
finanzieren. Die Details werden letztlich in den Ausschüssen zu behandeln sein.
Die
gegenwärtig gestiegenen Immatrikulationszahlen ‑ heute konnten wir
es in der Zeitung lesen ‑ zeigen uns, dass wir in Sachsen-Anhalt ein
gutes Hochschulangebot vorhalten, das für die jungen Menschen attraktiv ist.
Letztlich werden wir uns aber auch in Zukunft darüber im Klaren sein müssen,
dass die Zielvereinbarungen die finanziellen Restriktionen des Landes
Sachsen-Anhalt beachten müssen. So schön es wäre ‑ wir können uns
auch auf dem Gebiet des Hochschulwesens nicht alles leisten, was wir uns vielleicht
wünschen würden.
Im Bereich
der Hochschulplanung ‑ ich habe es vorhin erwähnt; das hat der
Finanzminister in seiner Strategiediskussion schon aufgegriffen ‑
haben wir für meine Begriffe eine Strategiediskussion erlebt, wie ich sie mir
gerade nicht vorstelle. Ich nenne den Bereich der Hochschulklinika.
Wenn der Finanzminister im Sommer
darüber philosophiert, man könne sich eine Privatisierung der Hochschulklinika
vorstellen, es nach meiner Kenntnis aber weder im MK noch im MF ein irgendwie
durchdachtes oder belastbares Konzept für diese Operation gibt, dann halte ich
es für unverantwortlich, die hochschulmedizinischen Einrichtungen in eine
konfuse Situation zu treiben, sie in hohem Maße zu verunsichern und ein paar Wochen
später diesen Diskussionsversuch wieder einzusammeln.
(Zustimmung von Minister Herrn Prof. Dr. Olbertz)
Wir haben,
meine Damen und Herren, im Jahr 2005 mit dem Hochschulmedizingesetz eine neue,
effektive Struktur für die medizinischen Fakultäten gefunden, indem wir sie als
Anstalten des öffentlichen Rechts führen. Nach meiner Kenntnis sind erste
Effizienzrenditen durchaus feststellbar.
Wir sollten
doch erst einmal schauen, ob diese Anstaltsform sich auf Dauer vernünftig und
effektiv etablieren kann. Dann haben wir gegebenenfalls eine vernünftige Lösung
für Sachsen-Anhalt gefunden. Man kann nicht ab und zu in der Sommerpause für
erhebliche Verwirrung sorgen und hinterher sagen, es sei alles gar nicht so gemeint
gewesen, meine Damen und Herren.
(Zustimmung von Minister Herrn Prof. Dr. Olbertz)
Im Bereich der
außeruniversitären Forschungsförderung konnte der Umfang der Mittel gegenüber
den Vorjahren trotz Kürzungen im Rahmen des gemeinsamen
Wissenschaftskonferenzabkommens weiter ausgebaut werden. Die außeruniversitären
Forschungen sind manchmal nicht wirklich im Blick des Landtages. Ich halte sie
aber für außerordentlich wichtig und sie sind ein struktureller Standortfaktor
für Sachsen-Anhalt, der auch für die Qualität der Wissenschaftslandschaft
bürgt.
Kultur und Bildung. Auch im Hinblick
auf die Schwerpunktsetzung im Bereich der Bildung ist anzumerken, dass die
entsprechenden Ist-Ansätze in etwa denen des Jahres 2008 entsprechen.
Ausgenommen sind Rechtsverpflichtungen wie die Steigerung der Kosten bei der
Finanzierung der Ersatzschulen. Neben der Beibehaltung der Lernmittelfreiheit
wird trotz der schwierigen Haushaltssituation weiterhin an der Finanzierung der
Schülerbeförderung für die 11. und 12. Klassen festgehalten. Dies ist
allerdings im Einzelplan 14 etatisiert.
Um die
Absolventen der Sekundarschulen besser auf den Berufseinstieg vorbereiten zu
können, soll im Schuljahr 2010/2011 mit der Einführung des neuen kompetenzorientierten
Lehrplans begonnen werden.
Meine Damen und
Herren! Es wird schon anderen aufgefallen sein
und heute konnten wir es in der Zeitung
lesen: Wir werden bestimmt noch über die Frage der vernünftigen
Maßnahmen zur Schulbaufinanzierung im ELER während der Haushaltsberatung
abschließend sprechen müssen.
Wir haben es
hierbei wirklich mit einer Krux zu tun: Auf der einen Seite haben wir die
Finanzierungsnotwendigkeiten in den einzelnen Häusern zu berücksichtigen, und
auf der anderen Seite haben wir unser Versprechen einzuhalten, insbesondere im
ländlichen Raum in puncto Schulsanierung in den nächsten Jahren durchzustarten
und auch die Sekundarschulen in Ordnung zu bringen. Hierzu stehen den
Fachausschüssen durchaus anspruchsvolle Beratungen bevor.
(Beifall bei der CDU)
Herr Bullerjahn
fragt ab und zu nach den Konzepten der CDU. Ich glaube, es ist nicht schwierig
vorherzusagen, dass wir in den nächsten Monaten und Jahren die deutlichsten
Auseinandersetzungen ‑ das wir für jedermann sichtbar sein ‑
über die verschiedensten Politikkonzepte im Hinblick auf die Allgemeinbildung
führen werden. Die CDU ist dafür, denke ich, gut gerüstet, weil die Menschen in
Sachsen-Anhalt ein Recht darauf haben zu wissen, wie sich die Parteien und die
Fraktionen gute Schule vorstellen.
Bildung ist ein
Schlüssel zur Teilhabe. Gute Bildung muss im frühen Kindesalter beginnen und
ist unabdingbare Voraussetzung für gute Ausbildungs- und Beschäftigungschancen.
Sie geht auch einher mit einem bewussteren Gesundheitsverhalten sowie
verantwortlicher Haushaltsführung und erfolgreicher Alltagsbewältigung.
Bildungschancen
‑ das sage ich als CDU-Vertreter ganz deutlich ‑ hängen
in Deutschland nach meiner Erkenntnis bisher zu stark vom Bildungsniveau der Eltern
ab. Das ist eine Aufgabe, an der wir arbeiten müssen. Ich meine allerdings,
dass das differenzierte, weil gegliederte Schulsystem die beste Möglichkeit
ist, jedes Kind dem Bildungsabschluss zuführen zu können, der seinen Begabungen
und Fähigkeiten entspricht.
(Beifall bei der CDU)
Die SPD möchte
das gegliederte Schulsystem im Wesentlichen abschaffen und durch die AOS
ersetzen. Es ist wohl richtig, anzunehmen, dass sie sich in diesem Vorhaben mit
der LINKEN ziemlich einig ist. Die Menschen in Sachsen-Anhalt werden also zu
gegebener Zeit recht deutlich zwischen diesen beiden verschiedenen Konzepten zu
entscheiden haben. Und ich hoffe, dass die Menschen auch verstehen werden, um
welche Richtungsentscheidung es dann gehen wird, meine Damen und Herren.
Ein Blick auf den Bildungskonvent. Mit
Sorge sehe ich nicht finanzierbare Forderungen, wie zum Beispiel kostenlose
Schulspeisung, kostenlose Lernmittel, kostenlose Arbeitsmittel, kostenlose
Erstausrüstung für Schulanfänger, verbilligte oder kostenlose Teilnahme an
Schulausflügen oder ‑fahrten. Dazu möchte ich eines ganz deutlich in
Richtung SPD sagen: Eine Arbeitsteilung, dass einzelne SPD-Minister und die
SPD-Fraktion finanzielle Forderungen erheben und die CDU dem Finanzminister
hilft, alles über der Mipla Liegende wieder einzusammeln, wird es mit uns nicht
geben, meine Damen und Herren.
(Zuruf von Minister Herrn Bullerjahn)
‑ Ja, ja. ‑ Die
SPD muss sich entscheiden, ob Herr Bullerjahn oder Frau Mittendorf zu
Bildungsfragen spricht. Das muss innerhalb der SPD geklärt werden, meine Damen
und Herren. Falls es so sein sollte ‑ das sage ich einmal etwas
flapsig ‑, dass die Bildungspolitik endgültig im MF gemacht wird,
dann sollten in Mangelfächern zukünftig auch Finanzbeamte aushelfen. Das
sollten Sie dann auch gleich hinbekommen, meine Damen und Herren.
(Beifall bei
der CDU ‑ Zuruf: Die sind nicht schlecht ausgebildet! - Herr Gallert, DIE LINKE: Wer ist es eigentlich bei Ihnen, Frau Feußner
oder Sie?)
‑ Wie
bitte?
(Herr Gallert, DIE LINKE: Frau Feußner hat auch gesagt, Frau Wernicke
habe alles falsch gemacht! Wer ist bei Ihnen zuständig?)
‑ Ich spreche jetzt über den
Bildungskonvent. Und ich habe vorhin gesagt, dass wir bezüglich des ELER noch
erheblichen Beratungsbedarf haben werden.
(Herr Gallert,
DIE LINKE: Ah ja!)
‑ Ich habe nicht gesagt,
dass die Haushaltsberatungen einfach werden. Das haben übrigens auch Sie nicht
vermutet. Das vermute ich ebenfalls nicht. Dazu werden wir im Detail noch
einiges zu tun haben. Aber ich habe nicht von Schuldzuweisungen an irgendein
Ministerium gesprochen. Die Sache ist inhaltlich richtig schwierig und muss in
den nächsten Wochen unter uns beraten werden.
(Minister Herr
Bullerjahn: Es fällt auf, dass Sie nur SPD-Minister ansprechen!)
‑ Mit den CDU-Ministern
spreche ich gleich unter vier Augen. Wir pflegen das nicht so offen zu tun,
Herr Kollege.
(Frau Budde,
SPD: Ich mache das Gegenstück!)
‑ Sie machen das Gegenstück,
okay.
Noch ein paar Sätze zur Kultur. Ich
glaube, es ist gut und richtig, dass wir mit Genugtuung feststellen können,
dass die Theater- und Orchesterverträge im Haushaltsplanentwurf ausfinanziert
sind, sodass auch auf diesem Gebiet Planungssicherheit besteht. Es ist gut,
dass die Kulturstiftungen wissen, woran sie sind. Allerdings mussten die
Zuwendungsansprüche um 5 % gekürzt werden. Dieser Preis musste gezahlt
werden, um keine anderen unverantwortbaren Abbrüche im Kulturbereich zuzulassen.
Wir haben in diesem
Haushaltsplanentwurf einschließlich der EU-Mittel insgesamt einen Anteil von
ungefähr 1 % des Gesamtvolumens für den Kulturbereich etatisiert. Das
schafft nicht jedes Bundesland. Das sollten wir uns, so denke ich, auch nicht
von anderen kleinreden lassen.
(Herr Weigelt, CDU: Das sollten wir
festschreiben!)
‑ Das
Festschreiben haben die Haushälter nicht so gern, Herr Weigelt. Aber wenn wir
das Ziel geschafft haben, dann sollten wir es an dieser Stelle auch mit einem gewissen
Selbstbewusstsein sagen können.
(Herr Tullner, CDU: Die Förderung der
modernen Musik ist ganz wichtig!)
Zum Bereich
Wirtschaft. Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts.
Deshalb stimmen mich Nachrichten, wie wir sie zum Beispiel zufällig an meinem
Geburtstag, dem 15. September, lesen konnten, hoffnungsvoll.
(Herr Tullner, CDU: Oh! ‑ Herr
Kosmehl, FDP: Oh!)
Dort hieß es:
Gardelegen, Haldensleben und Zielitz ‑ der Wirtschaftsminister
konnte 552 neue Arbeitsplätze in den nächsten Jahren auf den Weg bringen.
Das heißt, Wachstum und Beschäftigung werden der Schlüssel dafür sein, ob wir
vernünftig über unsere Finanzsituation sprechen können. Wenn wir das nicht
hinbekommen, dann ist alles andere letztlich für die Katz.
(Zustimmung bei der CDU und bei der
FDP)
Deshalb
brauchen wir mehr solche Nachrichten, meine Damen und Herren. Deswegen sage ich
ganz deutlich: Eine Strategie für Wachstum und Beschäftigung ist weiterhin
notwendig. Thesen, die besagen, man könne ohne Wachstum auskommen, sind für die
Entwicklung Deutschlands unverantwortlich und zum Glück im Moment auch nicht
mehrheitsfähig.
(Zustimmung bei der CDU und bei der
FDP)
Aber wir werden
leider aus haushalterischen Gründen nicht alle Bundesmittel der GA im
Haushaltsplan für die Jahre 2010/2011 binden können, meine Damen und Herren.
Dies ist ein außerordentlich schmerzlicher Tatbestand.
Das Engagement im Bereich der Forschung
und Entwicklung einschließlich der Finanzierung von Einrichtungen der
Fraunhofer-Gesellschaft wird allerdings erhöht werden können. Ich denke dabei
zum Beispiel an die Ausfinanzierung erstmals veranschlagter Einrichtungen wie
das Chemisch-biotechnologische Prozesszentrum, das Zentrum Automotive oder das
Center für Silizium-Photovoltaik. Hierbei handelt es sich um Schlüsselbereiche,
die auch mittelfristig für Wachstum in Sachsen-Anhalt sorgen werden.
Meine Damen und
Herren!
Es ist bereits angesprochen worden: Wir werden für unvorhergesehene Ereignisse
immer wieder einmal unvorhergesehenermaßen Mittel bereitstellen. Ich denke an
die Tongruben und ich denke an den Erdrutsch in Nachterstedt. Für die Folgen
dieses tragischen Ereignisses müssen entsprechende Haushaltsmittel zur
Verfügung gestellt werden. An dieser Stelle haben wir eine Verantwortung.
Ich möchte den Einzelplan 09 ‑ Ministerium
für Landwirtschaft und Umwelt ‑ Bereich Umwelt ‑ und den
Einzelplan 15 ‑ Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt ‑ Bereich
Landwirtschaft ‑ im Komplex ansprechen; denn zwischen diesen beiden
Einzelplänen gibt es vielfältige Verbindungen.
Zu den Beratungen des
Haushaltsplanentwurfes 2010/2011 wurden im Rahmen eines Stufenplanes
ressortbezogene Einsparvorschläge unterbreitet, die insbesondere Ressorts mit
enormer Drittmittelorientierung, mit enormer Abhängigkeit betreffen.
Durch die Optimierung und die
Verschiebung bei den entsprechenden nationalen Kofinanzierungsmitteln soll jedoch
versucht werden, die Förderung mit EU-Mitteln der Förderperiode 2007 bis 2013
weiterzuführen. Genutzt wird hierbei auch die Möglichkeit der n+2-Regelung der
EU. Das heißt, die Umsetzung der Maßnahmen wird insgesamt möglicherweise bis
zum Jahr 2015 gestreckt werden müssen.
Für die Planjahre 2010 und 2011
erwächst hieraus eine Reduzierung der Einnahmen aus Mitteln der EU in Höhe von
rund 45 Millionen € bzw. 20 Millionen €.
Die sich gleichzeitig ergebende Reduzierung der zwangsläufig nicht
erforderlichen nationalen Kofinanzierung beträgt jeweils rund
15 Millionen € und betrifft sowohl den Landwirtschafts- als auch den
Umweltbereich.
Auch im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe
„Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ können nicht alle
Drittmittel gebunden werden. Bezogen auf den Einzelplan 09 verbleiben für
das Jahr 2011 Mittel in Höhe von 22,4 Millionen €; davon sind
9 Millionen € Landesmittel. Dies hat zur Folge, meine Damen und Herren, dass
unter anderem eine Reduzierung der Ansätze im Rahmen der Dorferneuerung, der
Dorfentwicklung, der Flurbereinigung und des Agrarinvestitionsförderprogramms
vorgenommen werden musste.
Diesbezüglich darf ich auch darauf
hinweisen, dass im Zusammenhang mit den seitens der EU an die Förderung
gestellten und steigenden Verwaltungs- und Kontrollanforderungen die Umsetzung
der Aufgaben nicht unbedingt vereinfacht wird.
Weiterhin werden die Bewirtschaftung des
Landeswaldes und die Aufgaben der Privatwaldbetreuung und des Forstservices
durch die Landesbetriebe der Forstverwaltung sowie durch die Unterstützung der
Forstwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt
sichergestellt.
Meine Damen und Herren! Auch im Umweltbereich
können infolge der Haushaltslage sowohl Förderprogramme mit EU-Mittel-Bindung
als auch Maßnahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgaben nur eingeschränkt abgerufen
werden. Der Finanzsituation ist es geschuldet, dass wir hierbei zeitliche
Streckungen vornehmen müssen. Dies gilt auch für den Bereich des Hochwasserschutzes.
Gleichwohl
werden Naturschutzgroßprojekte wie „Untere Havel“ und „Drömling“ nicht von
Kürzungen betroffen sein. Bezüglich des Biosphärenreservats „Mittlere Elbe“
werden wir einige Kürzungen hinnehmen müssen ebenso hinsichtlich des
Biosphärenreservats „Karstlandschaft Südharz“ und des Nationalparks Harz. Für
diese Gebiete erfolgte eine Anpassung der Ansätze an die Ist-Ergebnisse aus
dem Jahr 2008 bzw. teilweise noch darunter.
Meine Damen und Herren! Uns drohen die
Kosten für den Umweltschutz aus dem Ruder zu laufen. Das hängt auch damit
zusammen, dass bei den Kosten für den Umweltschutz auch zwangsläufig
Ausgabensteigerungen zu verzeichnen sind, die wir im Lande Sachsen-Anhalt nicht
selbst zu verantworten haben.
Es gibt
Bereiche im Einzelplan 15, wie zum Beispiel die Umsetzung der
EU-Wasserrahmenrichtlinie, die zu den Pflichtaufgaben gehören und bei denen ein
nicht unerheblicher Kostenaufwuchs über den gesamten Zeitraum stattfindet.
Dieser Kostenaufwuchs ist nur bedingt beeinflussbar, muss möglicherweise an
anderer Stelle kompensiert werden. Dies macht weitere dramatische Einsparungen
in den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt erforderlich.
Ich nenne Ihnen einige wenige Zahlen,
damit Ihnen die Dramatik dieser Entwicklung bewusst wird. Haben wir für diesen
Bereich im Jahr 2006 noch einen Ist-Abfluss in Höhe von
163 000 € gehabt, so belief sich dieser Abfluss im Jahr 2008
bereits auf 1,5 Millionen €. Der Ansatz
im Jahr 2009
beläuft sich auf 6,4 Millionen €, im
Jahr 2010 auf 15,2 Millionen € und im Jahr 2011 auf
18,4 Millionen €. Das heißt, im Zeitraum
von 2006 bis 2011
ergibt sich ein Anstieg von 163 000 € auf 18 Millionen €.
Das ist ein Bereich, den wir im Moment
landesseitig nicht steuern können, weil die EU bestimmt, was wir zu machen
haben. Wir werden es nur hinbekommen, wenn wir andere Bereiche entsprechend
anpassen. Diese uns von außen aufgedrückten Notwendigkeiten muss man einmal
beachten.
Deswegen möchte ich an dieser Stelle
eines deutlich sagen, damit die Landwirte und die Umweltpolitiker nicht
fälschlicherweise gescholten werden: Wir werden in dramatischer Weise erleben,
dass aufgrund der Finanzkrise Programme im ländlichen Raum, etwa Agrar- und
Umweltprogramme, Programme zur Dorferneuerung, zur Bildung, zur nachhaltigen
Entwicklung und Programme zur Förderung nachhaltiger Energien, nicht so fortgeführt
werden können, wie wir es in der Vergangenheit gewohnt waren und wie wir sie
fortführen würden, wenn wir genügend Mittel zur Verfügung hätten.
Deshalb ist es
auch völlig falsch, einen Streit zwischen dem Kultusminister
und der Landwirtschafts-
und Umweltministerin initiieren zu wollen. Die äußeren Bedingungen sind so
dramatisch, dass wir als Parlament gezwungen sind, einen Mittelweg im Rahmen
der Haushaltsberatungen zu finden.
Den Justizbereich übergehe ich einmal,
weil er relativ undramatisch ist. Wir können mit Genugtuung feststellen, dass
die JVA Burg im Jahr 2010 erstmals in die volle Bewirtschaftung geht.
Allgemeine Finanzverwaltung. Über die
IT-Mittel hat der Finanzminister bereits gesprochen. Ich möchte kurz die NordLB
erwähnen. Zwar steht die NordLB im Vergleich zu anderen Banken gut da, dennoch
wird aufgrund der Entwicklungen an den Finanzmärkten eine Gewinnausschüttung
der NordLB im Jahr 2010 nicht erfolgen. Wir können uns daran erinnern,
dass wir in diesem Hause dachten, wir werden bedeutende Gewinnausschüttungen
der NordLB regelmäßig in den Haushaltsplan einstellen können. Dies ist
zumindest vorläufig nicht möglich.
Wir werden Gebührenerhöhungen in Umfang
von 3,5 Millionen € veranschlagen können. Darauf werde ich später
noch eingehen. Die Kalkulation der Zinsausgaben ist nach meiner Kenntnis den
derzeit absehbaren Zinsentwicklungen angepasst worden.
Aber wir wissen
natürlich, dass hier eine Zeitbombe tickt. Wenn sich das Zinsniveau einmal
deutlich verändern sollte, können wir nichts beeinflussen und das Geld fließt
uns an dieser Stelle nur so aus den Händen.
Die Mittel für
den kommunalen Finanzausgleich sind im Einzelplan 13 etatisiert. Wir
werden es im Rahmen des Beratungsverfahrens schaffen, ein neues Finanzausgleichsgesetz
zu beschließen. Die Fraktionen der CDU und der SPD haben am 15. September
den Beschluss gefasst, im Rahmen eines Zweistufenmodells die
Richtungsentscheidung umzusetzen, bei der Finanzierung zukünftig
aufgabenbezogen vorzugehen. Wir schaffen das allerdings nicht in einem Ritt.
Ich muss eines
aber ganz deutlich sagen: Als jemand, der in der Regierungsfraktion
Mitverantwortung trägt, habe ich lange keine Beratungsgrundlage wie diesen
Entwurf eines FAG gehabt. Wir werden ungewöhnlich viel Arbeit im Parlament
haben, um aus diesem FAG-Entwurf ein verantwortbares Gesetz zu machen. Aber ich
gehe davon aus, dass wir das schaffen, meine Damen und Herren.
(Frau Dr. Klein, DIE LINKE:
Wo ist denn da eine Entscheidung?)
Landesentwicklung
und Verkehr. Es handelt sich um einen Einzelplan, der von Investitionen lebt
und auch in Zukunft leben wird. Das Ausgabenvolumen geht von 831 Millionen €
auf knapp 825 Millionen € im Jahr 2010 und auf rund
817 Millionen € im Jahr 2011 zurück. Demgegenüber werden die
Einnahmen von 545 Millionen € auf 555 Millionen € im
Jahr 2010 steigen. Wir werden die Einnahmen nahezu in voller Höhe binden
können.
Das
Haushaltsvolumen ist zu zwei Dritteln fremdfinanziert. Deshalb ist der
Zuschussbedarf in diesem Einzelplan enorm. Wir werden auch diesen Einzelplan
anpassen müssen. Der Gesamtansatz des Einzelplans 14 orientiert sich am
Durchschnitt der Gesamtansätze der Haushaltsjahre 2006, 2007 und 2008.
Aber wir
steuern über diesen Einzelplan jetzt und in Zukunft natürlich in erheblichem
Maße das Investitionsgeschehen, das von uns verantwortet ist. Mit den direkten
Investitionen in den Hauptgruppen 7 und 8 in Höhe von rund
299 Millionen € im Jahr 2010 und 284 Millionen € im
Jahr 2011 beträgt der Anteil der Investitionen an den Gesamtausgaben im
Jahr 2010 ca. 36 % und im Jahr 2011 ca. 35 %. Das
ist nach wie vor eine beachtliche Investitionsquote.
Neu ist in
diesem Doppelhaushalt der so genannte Radwegetitel, der zunächst mit
4,5 Millionen € dotiert wird. Wir könnten hierfür viel mehr ausgeben,
aber ich denke, es ist ein gutes Zeichen, dass wir planmäßig, auch was die
Etatwirksamkeit betrifft, in den Radwegeausbau hineingehen. Der angemeldete
Bedarf liegt bei etwa 97 Millionen €. Das heißt, an dieser Stelle
ist in den nächsten Jahren kontinuierlich viel zu tun. Das ist auch eine wirklich
wichtige Aufgabe.
In den
Bereichen Städtebau und Stadtumbau ist ein schmerzlich großer Konsolidierungsbeitrag
zu leisten. Vor dem Hintergrund der Verlängerung des Programms Stadtumbau Ost
wurde im Haushalt der Ansatz für die Komplementärmittel verringert, sodass
ca. 70 % der angebotenen Bundesmittel gebunden werden können. Sollte
die Konjunktur rechtzeitig anspringen, dann sollte dies ‑ darüber
sind wir uns einig ‑, wenn die Haushaltssituation es zulässt, eine
der ersten Stellen sein, an denen nachgebessert wird.
Für den
Landesstraßenbau wurden Mittel in der Höhe des Haushaltsansatzes des Jahres
2006 veranschlagt. Damit werden Mittel in Höhe von rund
36 Millionen € für Baumaßnahmen an Landesstraßen einschließlich begleitender
Radwege von der Landesregierung vorgesehen. Der Schienenpersonennahverkehr
wird ohne Abbestellungen in dem bisherigen Umfang weiter betrieben werden.
Hochbau. Hier
werden wir auch im Ressortbau für den Hochschulbau bereits begonnene Projekte
fortsetzen und neue Projekte beginnen können. Bei den neu zu beginnenden
handelt es sich um so bedeutende Vorhaben wie das Demenzzentrum Magdeburg, das
Geistes- und sozialwissenschaftliche Zentrum in Halle, das Landgericht Halle
sowie das Finanzamt und das Landesrechenzentrum in Halle. Die Überdachung des
Innenhofs der Landesvertretung in Berlin wird wieder einmal warten müssen.
(Heiterkeit)
Herr Präsident,
ich komme langsam zum Schluss. ‑ Wir werden ‑ darauf ist
schon hingewiesen worden ‑ Einnahmeerhöhungen durchführen müssen.
Die Grunderwerbsteuer ist schon erwähnt worden. Wir befinden uns diesbezüglich
durchaus im Mittelfeld. Auch das Wasserentnahmeentgelt ist schon erwähnt
worden. Es gibt Länder, die kein Wasserentnahmeentgelt erheben.
Dies alles wird
die Wirtschaftsförderer nicht erfreuen; aber ich will ganz deutlich sagen: Wer
auf das Wasserentnahmeentgelt verzichten möchte, der möge sagen, wie ungefähr
15 Millionen € zusätzlich entweder eingeworben werden können oder
eingespart werden können. Ich denke, der Weg in die Neuverschuldung ist uns
unter gesamtfinanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten versperrt, sodass wir nach
meiner Auffassung um die Einführung des Wasserentnahmeentgeltes nicht
herumkommen werden.
Wir werden auch
Gebührenerhöhungen vornehmen. Ich denke, wir werden ganz einfach die
Aufwendungen, die wir haben, gemäß der Gebührenordnung vernünftig in Ansatz
bringen.
Meine Damen und
Herren! Dem Parlament stehen anspruchsvolle Beratungswochen bevor. Die
Koalition wird die Detailentscheidungen rechtzeitig treffen. Wir wollen dabei
die Parlamentarier der Opposition auf dem Weg so weit mitnehmen, wie es möglich
ist. Unser Gesprächsangebot ist damit eröffnet.
Unser Ziel muss
sein, auch mit diesem Haushalthaltsplan Impulse für Wachstum und Beschäftigung
auszulösen, um ‑ dies sage ich ganz bewusst ‑
Gerechtigkeit in einer Leistungsgesellschaft zu erreichen. Wir müssen es
schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger spüren: Leistung muss sich lohnen,
Leistung wird sich lohnen.
Das heißt aber
auch: Mit Umverteilung allein sind Bürger noch nie dauerhaft gestärkt worden.
Der Ruf „Reichtum für alle!“ hat in der Geschichte stets Elend für fast alle
bedeutet. ‑ Danke schön.
(Beifall bei der CDU)