Ohne Herkunft keine Zukunft
Zur Geschichte der CDU gehört das Berufen auf „konservative, liberale und christlich-soziale Wurzeln“. Es gehört dazu aber auch „die Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in die westliche Werte- und Verteidigungsgemeinschaft und die Einigung Deutschlands und Europas“. In Aufnahme der Geschichte unseres jahrzehntelang gespaltenen Vaterlandes wird im 2007 beschlossenen Grundsatzprogramm formuliert: „Der CDU im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands blieb dies verwehrt.“ Damit ist die Geschichte der CDU im Osten Deutschlands angerissen.
Der EAK in Sachsen-Anhalt ist der Auffassung, dass es Zeit sei, genauer zu erforschen, wie CDU-Mitglieder in der Zeit von 1945 bis 1990 im Osten Deutschlands und speziell in Sachsen-Anhalt immer wieder versuchten, Spielräume für verantwortbares Handeln vor Ort zu nutzen. Sie meint, zur Geschichte der CDU gehört auch das Wirken von CDU-Mitgliedern unter den Bedingungen der sozialistischen DDR-Diktatur. Viele damalige CDU-Mitglieder sahen ihr politisches Wirken in der CDU darin, vorhandene Gestaltungsspielräume immer wieder zu erkunden und auch zu nutzen. Mit Sicherheit wird diese Erkundung der Geschichte sehr unterschiedliches Handeln, Widerstand, Anpassung und Versagen zu Tage bringen.
Es ist fraglich, ob die nachfolgende Generation aus der Geschichte der vorangegangenen lernen kann. Aber jede Gesellschaft braucht in jeder Generation genügend Personen mit Zivilcourage. Da kann ein Blick in die Geschichte helfen, Gefahren für die Gegenwart zu erkennen. Da kann ein Blick in die Geschichte helfen zu erkennen, das keine „Helden“ gebraucht werden, aber dass es sich lohnt, für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen.
Die CDU sollte die Chance nutzen, mit der Erforschung ihrer eigenen Geschichte, einen Beitrag zur Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Politik und damit der Politik von demokratischen Parteien zu leisten.
Der EAK-Landesvorstand hat deshalb den nachstehenden Antrag an den 27. Parteitag der CDU Sachsen-Anhalts am 19. November 2016 gestellt. Der Antrag „Erforschung der Geschichte der CDU während der Jahre 1945 bis 1990 auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts“ wurde ohne Aussprache an den CDU-Landesvorstand überwiesen. Dieser hat am 29.11.2016 beschlossen: „Mit dem Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung wird Kontakt aufgenommen, um das Format der Forschungstätigkeit, mögliche Unterstützungen und die möglichen Veranstaltungsformen zu klären. Mit Blick auf die Vorlage eines Abschlussberichtes zum 30. Jubiläum der CDU Sachsen-Anhalt im Jahr 20120, sollte hierbei auch die gesamte Geschichte der CDU Deutschlands Berücksichtigung finden.“ Text des Antrages