Zu einem turnusmäßigen Gespräch trafen sich am 23. Mai 2018 in der Trinitatiskirche Zerbst Mitglieder des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU Sachsen-Anhalt und Kirchenpräsident Joachim Liebig. Diese Gespräche können auf eine langjährige Tradition verweisen.
KP Liebig informierte über ein lebendiges Gemeindeleben in Zerbst. Diese Stadt, die noch kurz vor Ende des 2. Weltkrieges fürchterlich zerstört wurde, hat sich gut entwickelt. Auch wird der wirtschaftliche Aufschwung zunehmend sichtbar und erlebbar. Den Gemeinden gelingt es immer wieder, die ganze Stadt in ihre Arbeit mit hineinzunehmen. Besonders erlebbar war dieses im Jahr 2017 anlässlich der Aufführung eines Prozessionsspieles mit ca. 350 Mitwirkenden.
Die Evangelische Landeskirche Anhalts zählt zu den kleinen Kirchen der EKD. Auch sie muss effektiver arbeiten und will es schaffen, schrittweise die bisher benötigten gesamtkirchlichen Hilfszahlungen zu reduzieren und einmal ganz abzubauen. Auf diesem Weg sollen die Arbeiten in den Gemeinden in einem sogenannten Verbundsystem auf freiwilliger Basis neu geordnet werden. Ziel ist es, die Stärken der Gemeindearbeit vor Ort besser zum Tragen kommen zu lassen und die notwendigen Verwaltungsarbeiten zu bündeln.
Auch die kirchlich verantwortete Arbeit bedarf verlässlicher staatlicher Rahmenbedingungen. Beispielhaft wurde dieses an den gegenwärtigen Gesetzesberatungen des Landtages zum Kinderförderungsgesetz und zur Finanzierung von Schulen in freier Trägerschaft erörtert. Die Gesprächspartner erwarten Novellen der entsprechenden Gesetze, die eine gesicherte Arbeit auch zukünftig ermöglichen.
Die Evangelische Wochenzeitung in Mitteldeutschland heißt „Glaube + Heimat“. KP Liebig ist einer der Herausgeber dieser Zeitung. Oft haderten die Kirchen mit dem Gebrauch des Wortes „Heimat“. Seit einiger Zeit wird aber immer deutlicher, wie wichtig die identitätsstiftende Wirkung von ernst genommener Heimat ist. Liebig verwies z.B. auf die wichtige Rolle, die ein Landschaftsverband Anhalt bei der Vorbereitung und Durchführung der Feiern zum 800-jährigen Jubiläum Anhalts 2012 spielte.
Ferner gibt es eine nicht zu vernachlässigende Wirkung von fester Heimatverbundenheit mit der Fähigkeit, Zuwanderer gut integrieren zu können. Freilich müssen die Zuwanderer auch ohne Abstriche bereit sein, sich integrieren zu wollen und unseren demokratischen Rechtsstaat anzuerkennen. Die Bildung von Parallelgesellschaften darf nicht zugelassen werden.
Die Gesprächspartner vereinbarten die Fortsetzung des Dialogs.
Jürgen Scharf
Vorsitzender des EAK